Tief erschüttert habe ich vom Tod Robert Reinagls erfahren. Überraschend hat er uns nicht verlassen – aber trauern dürfen wir trotzdem.
Über sein künstlerisches Wirken – sei es als Schauspieler an den bedeutendsten österreichischen Bühnen, als Rezitator, über seine Rollen in Film und Fernsehen – haben Kolleginnen und Kollegen bereits gesagt, was zu sagen ist.
Ich will nur eine winzige Facette zum Bild beitragen – Robert Reinagl, der Leser, wie ich ihn bei uns in der Buchhandlung und bei Lesungen, die wir betreuen durften, erlebt habe. Unvergesslich sein trockener Humor, seine breitgefächerten Interessen, seine Empathie. Immer im Ohr bleiben wird mir seine Stimme, und vor allem sein Lachen.
Während der Corona-Krise hat Robert Reinagl großartige Lesungen auf Youtube aufgezeichnet, zuhause, vor dem übervollen Buchregal. Er hat demonstriert, dass auch Kultur ein Wirkstoff gegen eine furchtbare Pandemie sein kann. Dass uns ein Virus nicht verstummen lassen darf. Eines der von ihm rezitierten Gedichte ging auf eine Anregung während eines Gesprächs in unserer Buchhandlung zurück:
Robert Reinagl wird uns fehlen. Seine unverwechselbare Stimme hätte gerade in Zeiten, die finsterer werden, viel zu sagen gehabt.
Mein aufrichtiges Mitgefühl gehört seiner Gattin Monika und seiner Familie.
Kurt Lhotzky
📷 Foto: Der YouTube-Kanal von Robert Reinagl



